URBANOPHIL.KOELN | Kepler 32 | gruppe F

Verfasser*innen

Büro: URBANOPHIL.KOELN, Köln

  • Philipp Skoda

Büro: Kepler 32 - Atelier für Architektur, Köln

  • Johannes Buchhammer
  • Mehdi Yassery

Büro: gruppe F, Landscape Architecture , Berlin

  • Gerd Kleyauer
  • Gabriele Pütz
  • Nele Reichel

Leitidee und Vision

Mit dem ULAP-Quartier entsteht ein nachhaltiges und lebenswertes Quartier im Herzen der Hauptstadt, das die Berliner Mischung neu definiert und mit seinen vier Hochpunkten selbstbewusste Adressen schafft.

Städtebauliches Konzept

Unter dem Begriff der Berliner Mischung 4.0 entsteht ein städtebauliches Konzept, dass die typische funktionsgemischte Blockrand- und Hinterhofbebauung Berlins in die Neuzeit übersetzt. So entstehen vier Blöcke (in Variante A: Drei Blöcke und ein Solitär) mit vier Türmen, in denen sich die vier Nutzungsbausteine des Quartiers abbilden:

  • Die Verwaltung an der Spitze zum Hauptbahnhof besteht aus einem kleineren Verwaltungskomplex (wahlweise mit und ohne Bebauung der Busschleife) und einem größeren Baukörper für Polizei und Senats-Justizverwaltung (SenJust). In der Erdgeschosszone sowie in den obersten Geschossen der Türme schaffen repräsentative Gewerbe- bzw. Gastronomienutzungen Anziehungspunkte.
  • Unmittelbar anschließend an den Bau von Polizei und SenJust und somit den Block vollendend, entsteht als Nahversorgung des Kiezes ein neuer ALDI mit Parken und externen Läden im Erdgeschoss. Über dem Markt im 1. Obergeschoss befinden sich Wohnungen (u.a. Studentenwohnen) um einen gemeinschaftlichen Wohnhof.
  • Das soziale Herz des neuen Quartiers bildet die Stadtteilschule mit Nachbarschaftszentrum als eigenständiger Block. Die Schulhofflächen verteilen sich auf den Innenhof, das 1. OG und das Dachgeschoss. Der Urania-Saal als identitätsstiftendes Bauwerk wird unmittelbar an das Nachbarschaftszentrum angeschlossen und kann sowohl durch schulische, als auch durch soziokulturelle Nutzungen bespielt werden. Oberhalb des Nachbarschaftszentrums entsteht ein Hochpunkt, in dem das gemeinsame Konferenzzentrum der Senatsverwaltung (Variante A) oder zusätzlicher Wohnraum (Variante B) untergebracht werden kann.
  • Im Westen entsteht der vielleicht typischste Berliner Block, mit einer lebendigen Erdgeschosszone aus Kita, Läden und Gastronomie sowie darüber liegenden Wohnungen. An der Westspitze bildet ein Wohnturm mit großartigen Ausblicken den Auftakt des neuen Viertels.

Das neue Quartier ist geprägt von einer starken Durchlässigkeit. Drei sich zu den Straßenräumen hin aufweitende Quartiersbänder vernetzen das neue Stadtviertel mit seiner Umgebung. Die beiden östlichen Durchwegungen setzen sich unter dem, bisher geschlossenen, Bahnviadukt fort und dienen als Durchgang zum ULAP-Park. Es entstehen. qualitätvolle Aufenthaltsräume und autofreie Wegeverbindungen von der Zille Siedlung und dem nördlich gelegenen Fritz-Schloß-Park bis zum Hauptbahnhof, an die Spree oder ins Regierungsviertel.

Die neue Stadtteilschule ist durch ihre innovative Kombination aus Schule, sozialen Einrichtungen und städtischer Verwaltung (Variante A) bzw. Wohnen (Variante B) wegweisend. Dazu ist ein nachhaltiges Materialkonzept beabsichtigt, das die Schule auch aus ökologischen Gesichtspunkten zu einem Vorzeigeprojekt macht. Das Nachbarschaftszentrum im nördlichen Teil der Schule dient als neuer Treffpunkt und Mitte des Stadtteils und bezieht die benachbarten Bewohner:innen der Zille-Siedlung mit ein. Angeschlossen an das Nachbarschaftszentrum wird der denkmalgeschützte Urania-Saal einer neuen Nutzung zugeführt und damit wieder in Szene setzt. Hier können Theater-Aufführungen der Schule oder Nachbarschaftsversammlungen stattfinden. Weitere öffentlichkeitswirksame Einrichtungen im Erdgeschoss vernetzen Schule und Nachbarschaft. Auch die Sporthalle steht in den Nachmittags- und Abendstunden für Vereinsnutzungen zur Verfügung.

Der Straßenraum Alt-Moabit wird städtebaulich neu interpretiert. Die vorhandene Blockrandbebauung auf der Südseite erhält ein urbanes und belebtes Gegenüber. Durch den Erhalt des attraktiven Baumbestands sowie durch die Schaffung von mehr Raum für Fußgänger und Außengastronomie entsteht eine lebendige Kiez-Allee mit eigener Identität.

Weitere Kernidee des Konzeptes ist die Bespielung des Bahnviaduktes. In direkter Nähe zur Schule können Sportnutzungen, wie Skaten und Basketball, ein Freizeitangebot für Jugendliche bieten. Dieses wird ergänzt durch eine Kletterhalle im zentralen Bereich. Daran angeschlossen bietet eine Einrichtung zur Straßensozialarbeit Aufenthaltsräume und sanitäre Einrichtungen für Obdachlose. Im östlichem Bereich verbessert eine Fahrradgarage mit Werkstatt und Verleih das Mobilitätsangebot des Hauptbahnhofs. Sowohl die Kletterhalle als auch die Fahrradgarage bieten darüber hinaus niederschwellige Jobangebote, z. B. für Langzeitarbeitslose.

Zur Belebung des ULAP-Parks trägt das neue ULAP-Café bei, welches hier einen Attraktionspunkt und Aufenthaltsort schafft. Gleichzeitig dient der Pavillon als begehbare Skulptur und ermöglicht so eine Verbindung bis hoch zur Straße Alt-Moabit und damit zur angrenzenden Spree bzw. Moltkebrücke. Ein Gedenkort erinnert an die bewegte Geschichte des ULAP-Geländes.

Bewertung der Ergebnisse

URBANOPHIL.KOELN mit Kepler 32 und gruppe F

PDF-Dokument (875 kB) - Stand: 07/2022
Dokument: C4C